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Unsere Leistungen

Erkrankungen der Herzkranzgefäße können grundsätzlich auf drei Wegen therapiert werden. Sorgen Medikamente allein nicht für einen befriedigenden Gesundheitszustand des Patienten, wird der behandelnde Arzt prüfen, ob zur Verbesserung der Durchblutung des Herzens ein operativer Eingriff oder ein Katheterverfahren, die sogenannte Angioplastik, sinnvoll ist.

Für eine operative Behandlung wird man sich entscheiden:

  • wenn die Angina pectoris medikamentös nicht zu bessern ist
  • wenn die Lebensqualität des Patienten trotz medikamentöser Therapie nicht mehr hinzunehmen ist
  • wenn sie höhere Überlebensaussichten bietet
  • wenn alle drei Hauptäste der Herzkranzgefäße oder die linke Kranzarterie verengt sind

Gegenüber anderen Behandlungsformen zeigt eine Bypass-Operation in der Regel die Vorteile einer geringeren Rückfallrate und einer längeren Zeit ohne Beschwerden, außerdem müssen weniger Medikamente eingenommen werden.

Was geschieht bei einer Bypass-Operation?
Eine Bypass-Operation an den Herzkranzgefäßen verfolgt das Ziel, schlecht durchblutete Regionen des Herzmuskels mit Hilfe eines künstlich angelegten Umgehungskreislaufes (Bypass) wieder ausreichend mit Blut zu versorgen. Der Chirurg legt dazu eine "Umleitungsstraße" um verengte oder verschlossene Kranzarterien. Er verbindet dabei die betroffene Arterie unterhalb der "Engstelle" mit der Hauptschlagader (Aorta). Für das Anlegen der "Umleitung" werden arterielle oder venöse Gefäße aus den Armen oder Beinen entnommen. Unsere Chirurgen der Herzchirurgischen Klinik verwenden bei nahezu allen Eingriffen eine innere Brustwandarterie, den sogenannten Mammaria-Bypass - eine Lösung mit ausgezeichneten Langzeitergebnissen. Während der Operation am geöffneten Herzen wird die Pumpfunktion des Herzens und die Atmungsleistung der Lunge von der Herz-Lungen-Maschine übernommen.

Die konventionelle Bypass-Operation am schlagenden Herzen ohne Herz-Lungen-Maschine (OPCAB = Off pump coronary artery Bypass) gehört zu den neueren Operationstechniken in der Koronarchirurgie und wird besonders bei schwer erkrankten Patienten mit zusätzlichen Schädigungen anderer Organe (z.B. Niere, Lunge, Leber) angewendet oder bei Patienten mit Kontraindikationen für die Herz-Lungen-Maschine.

Der Unterschied zur Operation am stillgelegten Herz ist hierbei der Verzicht auf die Herz-Lungen-Maschine. Die teilweise oder vollständige Öffnung des Brustbeins und die Bypass-Anlage erfolgen in gleicher Weise wie bei der konventionellen Bypass-Operation. Als Überbrückungsgefäße dienen die inneren Brustwandarterien, Unterarmarterien und Beinvenen. Um die Gefäßnaht machen zu können, werden sogenannte Stabilisatoren verwendet. Das sind Geräte, die mit mildem Druck so auf den Herzmuskel aufgesetzt werden, dass ein umschriebener Bereich sich beim Herzschlag nicht mitbewegt, solange der Bypass angenäht wird.

Die minimal invasive Bypass-Operation ohne Herz-Lungen-Maschine (MIDCAB = Minimal invasive direkte coronar-arterielle Bypassoperation) am schlagenden Herzen ist inzwischen ein gängiges Verfahren, den Verschluss der linken vorderen Koronararterie mit einem vorwiegend arteriellen Bypass der Brustwandarterie (Arteria Mammamia interna) zu versorgen. Minimal invasiv ist dabei der kleine Zugang von 5-8 cm im Zwischenrippenraum in der linken Brustfalte. Die Präparation der Brustwandschlagader geschieht entweder direkt oder unter Videoassistenz. Die Herzoberfläche wird entlang des Gefäßverlaufes durch einen Druckstabilisator ruhig gehalten, damit die Gefäßnaht ungestört erfolgen kann.

Da bei der MIDCAB nur die Vorderwand des Herzens erreicht wird, eignet sich dieses Verfahren nur für Operationen an der vorderen linken Herzkranzarterie, da vom gleichen Zugang auch das Bypass-Gefäß erreicht werden muss. Bei Mehrgefäßerkrankungen, also Verengungen oder Verschlüsse mehrerer Koronararterien, wird die MIDCAB-Operation häufig in Kombination mit der Ballonerweiterung (PTCA) angewendet (Hydridverfahren). Ansonsten muss der Eingriff als konventionelle Bypass-Operation am schlagenden Herzen ohne Herz-Lungen-Maschine (OPCAB = Off pump coronary artery bypass) erfolgen.

Ein wesentlicher Grund für den Einsatz dieser minimal-invasiven Operationstechnik sind demnach die persönlichen Voraussetzungen durch die koronare Verschlusskrankheit.

Die roboterunterstützte minimal-invasive Bypass-Operation (TECAB = Total endoskopische coronar-arterielle Bypassoperation) wurde weltweit erstmalig am 25. Mai 1998 am Herzzentrum der Universitätsklinik Leipzig durchgeführt. Über kleine Zugänge von ca. 2 cm werden die eigens für die Herzchirurgie entwickelten endoskopischen Instrumente eingeführt. Der Chirurg operiert an einer Computerkonsole mit Bildschirm, die seine Bewegungen von speziellen Handgriffen zu Roboterarmen übermittelt, die am Operationstisch befestigt sind. Ähnlich der minimal invasiven Bypass-Operation (MIDCAB) kann nur die Vorderwand des Herzens versorgt werden.

Die roboterunterstützte minimal-invasive Bypass-Operation zählt noch nicht zu den Routineverfahren und wird nur an wenigen Herzzentren durchgeführt. Sie kann mit den bisherigen Operationsmethoden noch nicht mithalten. Es werden noch einige Jahre vergehen, bis die Entwicklung der Automaten und endoskopischen Instrumenten soweit fortgeschritten ist, dass auch andere Koronararterien erreicht werden können. Bislang war bei der roboterunterstützten minimal-invasiven Bypass-Operation der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine erforderlich, obwohl einige wenige Bypassoperationen auch schon am schlagenden Herzen durchgeführt wurden. Das Ziel ist die Durchblutungsverbesserung mehrerer Herzkranzgefäße am schlagenden Herzen und geschlossenem Brustkorb, um die möglichen Komplikationen durch die Herz-Lungen-Maschine und den geöffneten Brustkorb auf ein Mindestmaß zu verringern. Es wird noch dauern, bis diese Methode zum Routinebetrieb wird.

Durch die Entwicklung der Operationsroboter wird es möglich sein, von einem einzigen Kontrollplatz aus mehrere Operationssäle zu betreuen und mit einem Monitorwechsel von einem Operationssaal in den nächsten umzuschalten. Auf diese Weise kann der Herzchirurg mehrere Operationen nacheinander durchführen, ohne seinen Kontrollplatz zu verlassen.

Über Videokonferenzen und Internetverbindungen soll es möglich werden, an verschiedenen Orten, an denen kein entsprechend qualifiziertes Personal zu Verfügung steht, bei entsprechender Ausstattung, lebensrettende Herzchirurgie durchzuführen, ohne dass der Operateur selbst an Ort und Stelle ist.

Im menschlichen Herzen gibt es vier Herzklappen. Sie liegen zwischen den Vorhöfen und den Kammern des Herzens (Mitral- und Trikuspidalklappen) sowie zwischen den Kammern und den großen Blutgefäßen (Aorten- und Pulmonalklappen). Sie haben die Aufgabe von Ventilen.

Das bedeutet, sie steuern den Blutfluss im Herzen und verhindern den Rückfluss des Blutes in die davor liegende Herzhöhle.

Der häufigste Grund für Erkrankungen der Herzklappen sind Abnutzungserscheinungen bei älteren Menschen.

Oft stehen solche Erkrankungen in Verbindung mit arteriosklerotischen Veränderungen. Sehr ernst zu nehmen ist auch die Entzündung einer Herzklappe (infektiöse Endokarditis). Im Laufe eines Lebens werden die Herzklappen stark beansprucht. Bei einem 70-jährigen haben sie sich bereits mehr als zwei Milliarden mal geöffnet und geschlossen.

Wenn die Klappe nicht mehr öffnet oder schließt:
Erkrankungen der Klappen können zu mangelnder Öffnung (Stenose) oder Undichtigkeiten (Insuffizienz) führen. Öffnet sich eine Klappe nicht weit genug, staut sich dahinter das Blut, und das Herz wird überlastet. Ist eine Klappe undicht, fließt bei jedem Zusammenziehen des Herzmuskels aus der Kammer Blut zurück in den Vorhof oder aus der Aorta in die linke Herzkammer.
Dieses "pendelnde" Blut belastet das Herz stark.

Leichtere Störungen der Klappenfunktion werden vom Herzen ausgeglichen. Schwerere Fälle werden mit Medikamenten oder operativ behandelt. Die Chirurgie erworbener Herzklappenfehler ist die zweithäufigste Operation am offenen Herzen.

Herzklappenoperationen dienen entweder der Rekonstruktion oder dem Ersatz einer erkrankten Herzklappe. Eine Rekonstruktion kann die Klappenfunktion wiederherstellen. Ab einem bestimmten Schweregrad der Erkrankung ist die Operation zum Ersatz von Herzklappen die Behandlungsmethode der Wahl. Sie ist der Therapie mit Medikamenten oder gar dem natürlichen Verlauf der Erkrankung bei weitem überlegen. Diese Operationen können heute bei Patienten nahezu jeden Alters durchgeführt werden. Zudem erlaubt die große Zahl der zur Verfügung stehenden Ersatzklappen eine sehr individuelle und patientengerechte Auswahl.

Für den Ersatz von Herzklappen stehen heute grundsätzlich zwei verschiedene Typen von Ersatzklappen zur Verfügung.

  • Kunststoff-Prothesen
  • Bio-Prothesen

An künstliche Herzklappen werden eine Reihe von Anforderungen gestellt. Sie sollten bis zum Lebensende des Patienten halten, vom Körper nicht abgestoßen werden, keine Gerinnselbildung (Thrombose) und keine Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse) auslösen, den Blutfluss nicht beeinträchtigen, laufend zur Verfügung stehen und leicht einsetzbar sein.

Alle Anforderungen werden jedoch von keiner der verfügbaren Ersatzklappen erfüllt. Jeder Typ zeigt besondere Vor- und Nachteile.

Als Ersatz menschlicher Herzklappen dienen unter anderem Kunststoffprothesen. Davon sind heute vor allem zwei Varianten von Bedeutung:

  • die Kippscheibenprothese
  • die Doppelflügelprothese

Die Kippscheibenprothese verfügt über einen Kippdeckel, der den Blutfluss durch Öffnen und Schließen steuert. Im Vergleich zur Kugelprothese sind die Vorteile dieser Prothese die größere Öffnungsfläche, das geringere Profil und das geringere Thrombembolie-Risiko. Bei der Doppelflügelprothese ist der Kippdeckel in zwei Hälften geteilt, die sich senkrecht zur Klappenebene öffnen. Dies sorgt für eine größere Öffnungsfläche auch bei geringen Querschnitten. Von Nachteil ist bei großen Durchmessern und niedriger Herzfrequenz das größere Risiko eines erhöhten Rückflusses (Insuffizienz) und die Belastung der vorgeschalteten Herzkammer.

Vorteile:

  • sie sind ständig verfügbar in allen Größen,
  • sie sind zeitlich unbegrenzt haltbar,
  • die Implantationstechnik ist relativ einfach,
  • das Einsetzen wird durch künstliche Nahtringe erleichtert.

Nachteile:

  • bei allen Kunststoff-Prothesen sind während des gesamten Lebens Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulantien) einzunehmen,
  • erhöhtes Risiko von Thrombembolien, Blutungen, Hämolyse und Endokarditis,
  • die prothesenbedingte Einengung des Blutflusses macht sich besonders mit steigender körperlicher Belastung bemerkbar.

Als Ersatz für menschliche Herzklappen werden auch Bio-Prothesen verwendet. Dabei handelt es sich entweder um Aortenklappen des Schweins oder um Klappen, die aus dem Herzbeutel des Rindes geformt werden. Der große Vorteil der Bioprothesen: Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulantien) sind höchstens vorübergehend erforderlich.

Es werden zwei Formen von Bio-Prothesen unterschieden:
Bio-Prothesen mit Gerüst (Stent); Antikoagulation vorübergehend - für drei Monate - erforderlich, Bio-Prothesen ohne Gerüst (stentless); Antikoagulation nicht erforderlich.

Vorteile:

  • jederzeit verfügbar (Größen, Anzahl)
  • erprobte Operationstechnik
  • Einnahme von Gerinnungshemmern (Antikoagulantien) nach drei Monaten nicht mehr erforderlich (bei Sinusrhythmus)
  • Einsetzen durch künstlichen Nahtring erleichtert

Nachteile:

  • größerer Platzbedarf
  • stärkere prothesenbedingte Einengung des Blutflusses als bei Kunststoffprothesen
  • nur für einen bestimmten Zeitraum haltbar, stärkeres Verkalken bei jüngeren Patienten

Sie werden nur als Ersatz von Aortenklappen eingesetzt

Vorteile:

  • Blutfluss (Hämodynamik) wie bei natürlicher Herzklappe
  • auch für kleinere Aortendurchmesser geeignet
  • gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulantien) nicht erforderlich (bei Sinusrhythmus)
  • vermutlich längere Haltbarkeit als bei Bioprothesen mit Gerüst
  • Erhöhte Lebenserwartung und -qualität

Nachteile:

  • Operation von hohem technischem Aufwand
  • Dauer der Haltbarkeit schwer einschätzbar
  • neue Technik

bei:

durch:

Vorhofflimmern mit langsamen
Pulsschalg

Einkammerschrittmacher

Überleitungsstörung, krankem
Sinusknoten, Anfällen von
Vorhofflimmern

Zweikammerschrittmacher

Schwer eingeschränkter Herz-
leistung und Herzrhythmus-
störungen

Dreikammerschrittmacher

Herzkammerrhythmusstörungen
(z.B. bei überlebtem
plötzlichem Herztod")

Defibrillator (Ein-, Zwei-
oder Dreikammersystem)

Ein Aortenaneurysma ist eine Aussackung in der Gefäßwand der Hauptschlagader. Wenn eine solche Aussackung reißt, besteht die Gefahr, dass der Patient innerlich verblutet. Nicht selten kommen deshalb Patienten mit einem Aortenaneurysma als Notfall in die Herzchirurgische Klinik. Für solche Fälle steht jederzeit ein Notfall-Operationsteam bereit.

Die Aorta, die in einem Bogen zum Herzen verläuft, kann an drei Stellen ein Aneurysma aufweisen: am aufsteigenden (aszendierenden), am gebogenen und am absteigenden (deszendierenden) Teil. Während der Operation wird der Gefäßteil mit der Aussackung durch eine Kunststoffprothese ersetzt.

Innovation und Kreativität sichern somit dem Patienten von heute und morgen bestmögliche Versorgung zu.