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Demenzkompetenz im Krankenhaus: Demenzforum am Klinikum Ludwigshafen

28.01.2016


Mit steigender Lebenserwartung erhöht sich gleichzeitig das Risiko, an Demenz zu erkranken. Für die Betroffenen selbst, aber auch für Angehörige
und mit der Pflege vertraute Personen bedeutet dies im Alltag eine neue Situation, auf die es sich einzustellen gilt. Wie Krankenhäuser mit demenziell erkrankten Menschen besser umgehen können, so dass der stationäre Aufenthalt weniger belastend ist, haben in den letzten zwei Jahren acht Kliniken in Rheinland-Pfalz im Modellprojekt „Demenzkompetenz im Krankenhaus“ im Auftrag des Sozial- und Gesundheitsministeriums
Rheinland-Pfalz erarbeitet. Das Klinikum Ludwigshafen (KliLu) war einer der Teilnehmer und wird am 1. Februar gemeinsam mit André Hennig vom Institut Inverso einem Fachpublikum sinnvolle Ansätze zur Demenzarbeit für die Krankenhäuser der Region und Netzwerkpartner vorstellen. Inverso kommuniziert im Auftrag des Sozialministeriums und in Kooperation mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. die Erkenntnisse aus dem Modellprojekt.

Demenz ist ein komplexes Krankheitsbild. Neben einer medizinischen Fachbetreuung durch die Neurologische Klinik unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Armin Grau werden am Klinikum in Ludwigshafen aber auch andere Aspekte mit in die Behandlung demenziell Erkrankter einbezogen. So wurde im Rahmen des Modellprojekts ein Screening auf kognitive Einschränkungen erprobt und etabliert. Die Mitarbeiter aller Berufsgruppen wurden geschult, um den Krankenhausaufenthalt für demenziell erkrankte Patienten möglichst komplikationslos gestalten zu können. „Die Teilnahme an dem Demenzprojekt des Landes Rheinland-Pfalz und der Austausch mit den anderen Kliniken hat uns geholfen, uns noch besser auf die besonderen Bedürfnisse unserer Patienten einzustellen. Wir wissen, dass der Genesungsprozess nach Operationen und bei anderen akuten Krankheiten maßgeblich davon abhängt, wie sehr ein Patient bei Therapie und Diagnostik mitarbeiten kann. Für einen Patienten mit Demenz muss seine Umgebung vertrauenserweckend sein und die ihn betreuenden Menschen - die Pflegekräfte und Mediziner - müssen ihm ein Sicherheitsgefühl vermitteln können“, so Armin Grau.

Zusätzlich zu den Maßnahmen im Modellprojekt bildet das Klinikum Demenzbegleiter aus, die die Betreuung demenziell erkrankter Menschen im eigenen Haus und in anderen Einrichtungen der Region unterstützen. Auch Pflegeexperten für Patienten mit Demenz und kognitiven Einschränkungen werden für alle Abteilungen des KliLu fortgebildet. Eine spezielle Demenzkiste mit kommunikationsfördernden Utensilien wie einer Puppe und einer Handtasche erleichtert es den Fachkräften, Zugang zu den Patienten und ihren individuellen Geschichten zu bekommen. Ein für das Krankenhaus erarbeiteter Biografiebogen hilft die Bedürfnisse der einzelnen Patienten besser zu erkennen und zu verstehen. Demenzarbeit muss von allen Berufsgruppen gemeinsam vorangetrieben werden. Eine enge Kooperation aller an der Betreuung beteiligten Einrichtungen verbessert die Qualität der Demenzarbeit zudem. Zu diesem Zweck hat sich der Demenzverbund Ludwigshafen zusammengeschlossen.