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Telestroke-Netzwerk Rheinland-Pfalz: Fortbildungsveranstaltung für Therapeuten und Ärzte

27.10.2016


Am 3. November 2016 findet erstmalig eine Fortbildungsveranstaltung für Therapeuten (Pfleger, Ergo- Physiotherapeuten, Logopäden) und Ärzte des Telestroke-Netzwerks Rheinland-Pfalz am Klinikum Idar-Oberstein (Hörsaal, 2. UG) statt. Seit dem 1. April 2016 bieten die Netzwerkzentren neurologische telemedizinische Konsile für Schlaganfallpatienten an. Damit können Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern im ganzen Land rund um die Uhr sicher erkannt und auf fachlich höchstem Niveau therapiert werden.

Kern des Netzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) in Rheinland-Pfalz (Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur, Klinikum Idar-Oberstein, Klinikum Ludwigshafen, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Westpfalz-Klinikum).Als Spezialisten auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung stellen diese Zentren ihre Expertise rund um die Uhr für die teilnehmenden Krankenhäuser in Form von Tele-Konsilen für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall zur Verfügung.

Der diensthabende Schlaganfallexperte im Telestroke-Zentrum wird dafür noch in der Notaufnahme sofort über eine Videokonferenz zugeschaltet, kann die Patientin oder den Patienten unmittelbar befragen und zusammen mit dem Arzt vor Ort neurologisch untersuchen. Gleichzeitig werden die Computertomographie-Bilder der Patientin oder des Patienten innerhalb weniger Sekunden zur Beurteilung in das Zentrum überspielt. Der Schlaganfallexperte kann somit innerhalb von wenigen Minuten entscheiden, ob eine Lysetherapie (Auflösung der Gefäßverschlüsse) durchgeführt werden kann oder eine Thrombektomie (kathetergebundene Gefäßeröffnungen) eingeleitet werden muss. Im letzteren Fall wird die Patientin oder der Patient in ein geeignetes, gut erreichbares Krankenhaus verlegt.

„Der Schlaganfall ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen und im Erwachsenenalter die häufigste Ursache, frühzeitig pflegebedürftig zu werden. Deshalb kommt es auf jede Minute an. Mit dem Telestroke-Netzwerk Rheinland-Pfalz verfügen wir seit diesem Jahr in unserem Land über eine 24-stündige teleneurologische Verbindung zwischen den an dem Projekt teilnehmenden Krankenhäusern und einem der sechs Zentren. Damit kann die Versorgung nachhaltig verbessert werden. Dabei ist die ständige Weiterbildung der Medizinerinnen und Mediziner von großer Bedeutung“, erklärte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Steigende Fallzahlen

„Rund 16.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Rheinland-Pfalz einen Schlaganfall oder eine kurze Durchblutungsstörung des Gehirns. Das telemedizinische Netzwerk dient dem Zweck, die Versorgung in Rheinland-Pfalz flächendeckend auf einem hohen Niveau zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Grau, Chefarzt der Neurologischen Klinik Ludwigshafen und Mit-Initiator des Netzwerks. Seit dem Start des gemeinsamen Telestroke-Netzwerks konnte eine stetig wachsende Zahl an Schlaganfallpatienten teleneurologisch untersucht werden. Während in den ersten 2 Monaten 159 Tele-Konsile abgehalten wurden, waren es nach 6 Monaten schon 705 Konsile“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Frederick Palm, Oberarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen und Koordinator des Telestroke-Netzwerks. „Um sicherzustellen, dass diese Menschen in allen Häusern auf dem gleichen hohen Qualitätslevel behandelt werden, führen die Schlaganfallzentren gezielt Fortbildungen der beteiligten Ärzte und Therapeuten durch.“

„Im Rahmen der Fortbildung am 3. November 2016 werden unter anderem so aktuelle Themen wie die mechanische Rekanalisation von Verschlüssen großer hirnversorgender Arterien besprochen. Es erfolgt aber auch die Bearbeitung von für die Behandlung von Schlaganfallpatienten essentiellen Themen wie der Pflege auf einer Stroke Unit, der Schluckdiagnostik sowie dem neurovaskulären Ultraschall“, sagt Priv.-Doz. Dr. Bernhard-Martin Eicke, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Stroke Unit am Klinikum Idar-Oberstein. „Besonders wichtig ist uns darüber hinaus der gemeinsame Austausch der Zentren und der teilnehmenden Häuser, wobei sowohl Zentren als auch Teilnehmer über ihre bisherigen Netzwerkerfahrungen berichten werden. Es ist geplant, entsprechende Fortbildungs-Veranstaltungen zweimal jährlich wechselnd in den einzelnen Zentren durchzuführen.“