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Schonendes Therapieverfahren zum Herzklappenersatz: Klinikum Ludwigshafen führt tausensten Eingriff durch

01.06.2017


Alte, geschwächte und mehrfach vorerkrankte Patienten können trotz eindeutiger Diagnose oft nicht auf den nötigen Herzklappenersatz hoffen, da der konventionell-chirurgische Eingriff zu belastend für Risikopatienten ist. Dank eines hochmodernen Verfahrens und dem Einsatz innovativer Materialen wird am Klinikum Ludwigshafen ein schonender Herzklappenersatz durchgeführt, der ohne große Operation auskommt und auch Risikopatienten zur Aortenklappenimplantation verhilft. Prof. Dr. Ralf Zahn, Chefarzt der Kardiologie am KliLu, führt in enger Zusammenarbeit mit seinen Kollegen der Herzchirurgie und der Anästhesie erfolgreich die interventionelle, kathetergestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) durch. Gerade wurde im Herzzentrum dieses Verfahren zum tausendsten Mal erfolgreich durchgeführt. Damit zählt Ludwigshafen in diesem Bereich zu den erfahrensten Kliniken in Rheinland-Pfalz und ist auch bundesweit im oberen Drittel.

Patienten, die eine Aortenstenose vorweisen leiden an einer Verkalkung der Klappe, so dass diese nicht mehr richtig öffnet. Eine Klappenersatz-Operation ist notwendig, um die eingeschränkte Funktion auszugleichen. Doch auch wenn dringend eine neue Aortenklappe benötigt wird, gibt es Kriterien, die gegen eine OP sprechen: Ist der Patient mehrfach vorerkrankt und geschwächt, was vor allem auf viele älteren Patienten zutrifft, birgt ein konventioneller Eingriff unter Vollnarkose und Anschluss an eine Herz-Lungenmaschine ein erhöhtes Risiko. Eine schonende Möglichkeit, eine Herzklappe zu ersetzen, bietet das TAVI Verfahren und eröffnet somit auch für Risikopatienten die Möglichkeit auf die dringend benötigte Herzklappe. „Wir führen das Verfahren seit 2008 in Ludwigshafen durch. Mittlerweile können wir von einer wahren Erfolgsgeschichte des TAVI sprechen, die auch für mich vor einigen Jahren so noch nicht abzusehen war“, fasst Prof. Ralf Zahn die guten Erfahrungen mit dem schonenden Verfahren zusammen.

Dank modernster, hoch innovativer Materialien ist es möglich, Herklappen heute so zu konstruieren, dass sie sich vor der Implantation sehr klein zusammenfalten lassen. Somit kann die Klappe über einen Katheter in Position gebracht werden und das Öffnen des Brustkorbes entfällt. Dies stellt für den Betroffenen eine große Entlastung dar. Der minimal-invasive Einsatz erfolgt ohne Vollnarkose und ohne Einsatz einer Herz-Lungenmaschine. Zumeist über ein leistennahes Blutgefäß wird der Zugang zum Herzen gelegt, wo ein Ballon die erkrankte Klappe an den Rand der Hauptschlagader drängt und den Platz für die einzusetzende Klappe schafft. Diese ist dank elastischer Materialen klein zusammenfaltbar und wird mittels Führungshülse durch den Katheter in Position gebracht. „Auch wenn es zunächst verlockend klingt, muss klar gestellt werden, dass für junge, stabile Patienten der chirurgische Eingriff immer noch das Mittel der Wahl darstellt“, so Zahn.

Herzmedizin ist Teamarbeit

Im Herzzentrum in Ludwigshafen legt man deshalb großen Wert auf eine genaue präoperative Diagnostik. Neben den wichtigen bildgebenden Verfahren spielt die individuelle Konstitution eines Patienten die ausschlaggebende Rolle. „Wir entscheiden immer im Team, welches Verfahren für den jeweiligen Patienten die beste Lösung bietet“, erklärt Prof. Falk-Udo Sack, Chefarzt der Herzchirurgie die enge Verzahnung von Kardiologie und Herzchirurgie am Klinikum. In einer Kooperation mit der Universitätsmedizin Mannheim werden auch Mannheimer Patienten, die für einen TAVI infrage kommen, gemeinsam mit den Kollegen in Ludwigshafen behandelt. Hier führt die enge Zusammenarbeit des Herzzentrums mit der 1. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin unter Direktor Prof. Dr. Martin Borggrefe zu einer optimalen Patientenversorgung in der Region: „Das TAVI Verfahren ermöglicht uns die adäquate Versorgung eines großen Teils derjenigen Patienten, für die es auf Grund ihres hohen Risikofaktors bisher keine akzeptable Möglichkeit eines Aortenklappen-Ersatzes gab“, so Prof. Zahn.

Am Klinikum Ludwigshafen wird der Eingriff seit 2008 angeboten. Die Zahl der Patienten, die mit diesem Verfahren behandelt werden können, steigt kontinuierlich an. Für 2017 prognostiziert die Klinik mehr als 200 Einsätze.