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Welt-AIDS-Tag

HIV-Ambulanz betreut Menschen in allen Stadien der Erkrankung

01.12.2022


Rechtzeitig zum Welt-AIDS-Tag hat das Robert Koch-Institut aktuelle Zahlen zum Thema HIV-Neuinfektionen vorgelegt. So kamen im Jahr 2021 1800 Neuinfizierte hinzu. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt diese Zahl relativ konstant. Die Zahl der Menschen mit HIV in Deutschland lag Ende 2021 bei 90.800. Hier sind rund 8600 HIV-Infektionen eingerechnet, die noch nicht diagnostiziert wurden. Während Neuansteckungen bei Männern, die Sex mit Männern haben, weiterhin sinken, stagniert die HIV-Übertragung bei heterosexuellen Kontakten.

Eine rechtzeitige Diagnose und ein frühzeitiger Behandlungsbeginn sichern Menschen mit HIV heute ein ganz normales Leben. Am Klinikum Ludwigshafen gibt es seit 1994 eine HIV-Ambulanz, die Menschen in allen Stadien der Erkrankung berät und behandelt. „Jeder HIV-Infizierte wird bei uns individuell betreut“, sagt Oberarzt Dr. Bernd Claus, der die Ambulanz seit über 20 Jahren leitet. Gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. David Klank, Anna Rauch und Dr. Florian Zinke begleitet er am KliLu rund 300 Patienten.

Eine HIV-Infektion wird mittlerweile mit einer langfristig wirksamen antiretroviralen Therapie behandelt. Die Ausbreitung des Virus im Blut wird mit Hilfe dieser Therapie dauerhaft gehemmt. Die Lebenserwartung behandelter HIV-infizierter Menschen entspricht inzwischen annähernd der Lebenserwartung nicht-infizierter Menschen. Allerdings sollte mit der Therapie frühzeitig begonnen werden, auch, um das Risiko einer Weiterübertragung zu senken, denn HIV wird in erster Linie durch Menschen übertragen, deren HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert wurde. „Daher sind weiterhin leicht zugängliche Testangebote wichtig. Dies setzt Testbereitschaft und Informationen von Infektionsrisiken voraus“, so Dr. Claus. Das Hauptproblem für die Patient*innen sei nicht deren Erkrankung, sondern die Stigmatisierung in der Öffentlichkeit. Diese beruhe zumeist auf Unwissenheit, Fehlinformation und Vorurteilen. So zögerten Menschen mit Risikokontakten oftmals zu lange, bis sie zum Test gehen würden. So kommt es, dass ein wesentlicher Anteil der HIV-Infektionen viel zu spät erkannt und behandelt wird.

Der Anteil der Menschen in Deutschland mit diagnostizierter HIV-Infektion, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, liegt 2021 unverändert bei etwa 96 Prozent. Bei fast allen Behandelten ist die Behandlung erfolgreich, so dass sie nicht mehr infektiös sind. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass von infizierten Personen, die in medikamentöser Behandlung sind, keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht.

Dennoch erleben viele Menschen mit HIV Ausgrenzung und Benachteiligung. Darauf will der Welt-AIDS-Tag, der seit 1988 jährlich am 1. Dezember stattfindet, mit seinem diesjährigen Motto „Equalize" (übersetzt etwa „Ungleichheiten beenden") aufmerksam machen und außerdem zu Solidarität mit Infizierten, Kranken und den Menschen, die ihnen nahe stehen, aufrufen.