Stroke-Training am KliLu: Mit VR-Brille und Telemedizin gegen den Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall entscheiden Minuten über den Krankheitsverlauf der Betroffenen. Umso wichtiger ist es, dass die Behandler die Versorgungsabläufe immer wieder trainieren und optimieren. Am Klinikum Ludwigshafen (KliLu) erfolgt dieses Training nach neuesten Standards mit VR-Brille. Gesponsert wurde es von der Pfizer Pharma GmbH. Im Akutfall unterstützen die Neurologen kleinere Kliniken bei der Behandlung mittels Telemedizin.
„Bei einem unbehandelten ischämischen Schlaganfall aufgrund des Verschlusses eines großen hirnversorgenden Gefäßes altert das Gehirn 3,6 Jahre pro Stunde“, erklärt Prof. Dr. Nagel, Direktor der Neurologischen Klinik des Klinikums Ludwigshafen. Dabei gehen 120 Millionen Nervenzellen verloren. Die Versorgung eines akuten Schlaganfalls erfordert aber weit mehr als nur die neurologische Fachkompetenz. Sie ist eine multidisziplinäre Teamarbeit aus Neurologen, Radiologen und spezialisierten Pflegekräften. Damit die Experten aus den unterschiedlichen Disziplinen im Akutfall als eingespieltes Team agieren können, absolviert das Klinikum Ludwigshafen regelmäßig sogenannte Stroke-Trainings. Das Besondere: Diesmal setzten die Teilnehmenden auf Virtual Reality(VR-)-Brillen, um unterschiedliche Fallszenarien zu simulieren.
„Time is brain“
„Die Divise beim Schlaganfall lautet ganz einfach: time is brain“, erklärt Prof. Dr. Nagel. Deshalb ist es enorm wichtig, sämtliche Szenarien eines Schlaganfalls zu trainieren, um im Ernstfall entsprechend schnell reagieren zu können. Die VR-Brille macht genau das möglich: Sie simuliert unterschiedliche Fälle eines Schlaganfalls. Egal, ob ischämischer Schlaganfall, der eine Minderdurchblutung zur Folge hat, oder hämorrhagischer, bei dem es zu einer Hirnblutung kommt – das interdisziplinäre Team kann somit jeden Ablauf durchspielen, Optimierungspotential identifizieren und diese Optimierungen direkt umsetzen. Das Training mit VR-Brille hat dabei noch einmal ganz neue Perspektiven aufgezeigt. Auf einem Bildschirm wurden so verschiedene Situationen einer Einweisung durchgespielt und Anamnesen dargestellt. Das Stroke-Team musste daraufhin unmittelbar Entscheidungen über den virtuellen Patienten treffen und die optimale Behandlungsoption wählen. „Wir sind der Firma Pfizer sehr dankbar, dass sie uns dieses Training mit der neuesten Technik ermöglicht hat“, sagt Prof. Dr. Nagel.
Mit Telemedizin zum Expertisen-Austausch
Auf neue Technik greift das Klinikum Ludwigshafen auch in realen Schlaganfall-Situationen zurück. Die Neurologie des KliLu ist Gründungsmitglied von TEMES RLP, einem teleneurologischen Netzwerk in Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit fünf weiteren Zentren geben die Schlaganfall-Experten des KliLu ihre Expertise an kleinere Stroke Units weiter, um auch dort akute Schlaganfalltherapien zu ermöglichen oder eine Weiterverlegung ins nächstgelegene Zentrum zu veranlassen. Das Ganze erfolgt mittels Telemedizin. „In der Vernetzung untereinander, aber auch in den digitalen Gesundheitslösungen, wie wir sie bereits nutzen, liegt die Zukunft einer patientengerechten Gesundheitsversorgung“, ist sich Prof. Dr. Nagel sicher. „Die Telemedizin sorgt dafür, dass wir unser Wissen schnell und auf direktem Weg vermitteln können und dadurch der Patient besser versorgt wird“.
Über die Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein gemeinnützige GmbH
Das Klinikum Ludwigshafen ist das drittgrößte Krankenhaus in Rheinland-Pfalz und ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Es verfügt über 1.010 Betten und umfasst 16 Kliniken, fünf medizinische Institute, zehn zertifizierte Tumorzentren, zehn zertifizierte Zentren sowie zwölf Kompetenzzentren. Mit konzernweit rund 3.000 Beschäftigten ist das KliLu der drittgrößte Arbeitgeber in der Rhein-Stadt. Es befindet sich in städtischer Trägerschaft und ist seit 1995 eine gemeinnützige GmbH. Zudem dient es als akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg.