Modellprojekt „Demenzkompetenz im Krankenhaus“: Klinikum Ludwigshafen schult Demenzbegleiter
Zu den großen Herausforderungen der Zukunft gehört für Krankenhäuser der Umgang mit dementen Patienten. Allein in Deutschland rechnen Experten bis 2050 mit einer Verdopplung der an Demenz erkrankten Patienten auf etwa 4% der Gesamtbevölkerung (ca. 3 Mio.).
Bei einem Krankenhausaufenthalt erfordert die Demenz als Begleiterkrankung mitunter mehr Aufmerksamkeit und Hinwendung als die Erkrankung, die zur Aufnahme im Krankenhaus führte.
Das Klinikum Ludwigshafen geht nun einen besonderen Weg: Hier können sich Interessierte zu Demenzbegleitern ausbilden lassen.
Ziel ist es, dass sich ehrenamtliche Demenzbegleiter in einem Krankenhaus – im KliLu oder auch in den anderen Krankenhäusern der Region - um die betroffenen Patienten kümmern, ohne aber pflegerische Aufgaben zu übernehmen. Es geht darum, Zeit zu haben. Zum vielfältigen Aufgabenspektrum gehört vor allem die Beschäftigung dementer Patienten bei Unruhe, der Kontakt zu Angehörigen (Biografiearbeit), die Begleitung zu Untersuchungen/Interventionen und nicht zuletzt die Anwesenheit bei den Mahlzeiten, um leichte Unterstützung geben zu können. Die Demenzbegleiter nehmen auch an Übergaben/Visiten teil und sind Teil eines Stationsteams.
Ein zentraler Aspekt ist der offene Adressatenkreis - die Ausbildung richtet sich an alle Interessierten, denn es werden nicht nur Demenzbegleiter für den Einsatz im Klinikum gesucht und ausgebildet. Auch Interessenten aus weiteren Krankenhäusern, Altenheimen oder anderen Institutionen dürfen sich angesprochen fühlen und sind herzlich eingeladen, die Ausbildung zu absolvieren. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. (LZG), dem gerontopsychiatrisch-geriatrischen Verbund Ludwigshafen sowie der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. gestaltet das Klinikum Ludwigshafen die Versorgung von Menschen mit Demenz aktiv mit – interdisziplinär und sektorenübergreifend. Diese gemeinsame Initiative wird finanziell durch die BASF SE unterstützt.
In 6 Moduleinheiten mittwochs von 17:00 – 19:00 Uhr lernen die künftigen Demenzbegleiter Grundsätzliches zum Krankheitsbild, sozialversicherungs- und betreuungsrechtliche Grundlagen sowie spezifische Kenntnisse zum Umgang mit Menschen mit Demenz. Diese Grundlagenschulungen werden durch die Alzheimergesellschaft Ludwigshafen im Klinikum durchgeführt:
1. Modul 10.09.2014: Das Krankheitsbild Demenz. Diagnose und Verlauf der Erkrankung. Behandlungsmöglichkeiten
(Dr. Jörg Breitmeier)
2. Modul 17.09.2014: Pflegeversicherung: Alle Leistungen, Anträge, Widerspruch bei Ablehnung
3. Modul 24.09.2014: Kommunikation mit dementen Menschen (I)
4. Modul 01.10.2014: Betreuungsrecht, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung. Informationen zu allen juristischen Besonderheiten
5. Modul 08.10.2014: Weiterführende Hilfen in der Region
6. Modul 15.10.2014 Kommunikation mit dementen Menschen (II)
Ergänzend werden ab Oktober für die ehrenamtlichen Demenzbegleiterinnen und -begleiter fortlaufend monatlich Supervisionssitzungen zum Informations-austausch angeboten. Auf diese Weise wird auch die regionale Vernetzung der Demenzbegleiter gefördert. Abgerundet wird das Programm durch vier ganztägige demenzspezifische Fortbildungen ab Januar 2015 samstags im Klinikum der Stadt Ludwigshafen.
Ziel ist es, Demenzbegleiterinnen und -begleiter in insgesamt 40 Stunden zu qualifizieren, damit sie sich in Krankenhäusern ehrenamtlich engagieren und aktiv zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz beitragen können.
Kontakt
Bei Interesse an der Schulung zum Demenzbegleiter bzw. zur Demenzbegleiterin die am 10.09.2014 um 17:00 Uhr startet, wenden Sie sich gern an Frau Elke Lehnert via E-Mail ifp@klilu.de oder postalisch an Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein gGbmh, Personalentwicklung, Frau Elke Lehnert, Bremserstr. 79, 67063 Ludwigshafen am Rhein