Startseite

Soforthilfe nach Vergewaltigung

KliLu als Kooperationspartner

30.11.2022


Meist bleiben Frauen nach einer Vergewaltigung medizinisch unterversorgt - aus Scham und Furcht. Das Modellprojekt „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ soll zur Veränderung dieser Situation beitragen. Entwickelt wurde das Projekt 2013 vom Frauennotruf in Frankfurt am Main. Es wird inzwischen in vier Bundesländern umgesetzt. In Rheinland-Pfalz nehmen bereits vier Städte am Projekt teil. Nun entsteht in Ludwigshafen ein weiterer Standort. Das Klinikum Ludwigshafen ist dabei Kooperationspartner. Die Frauenklinik versorgt ab Dezember betroffene Mädchen und Frauen ab 16 Jahren zu jeder Tages- und Nachtzeit. Unabhängig davon, ob sie Strafanzeige erstatten wollen oder nicht. Auch Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten erhalten die Betroffenen hier.

Der Verein „Wildwasser und Notruf Ludwigshafen“ hat die Koordinierung des Projekts in Ludwigshafen übernommen. Er betreibt eine Fachstelle gegen Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen. „Gewalt gegen Frauen und deren Folgen zu bekämpfen, verstehen wir als gesellschaftliche Verantwortung. Die adäquate medizinische Versorgung nach Vergewaltigung, mit oder ohne Anzeige, sehen wir als unseren Beitrag dazu“, so der Chefarzt der KliLu-Frauenklinik PD Dr. Klaus Baumann und fügt hinzu: „Standardisierte Verfahren und umfassende Fortbildungen sind Teil des Projekts und für uns sehr hilfreich.“

Das Projekt beinhaltet auch die Möglichkeit, vertraulich Spuren sichern zu lassen. Auf Wunsch der Frauen werden die Spuren im Klinikum gesichert und für ein Jahr in einem rechtsmedizinischen Institut aufbewahrt. In dieser Zeit können die Betroffenen entscheiden, ob sie Strafanzeige erstatten wollen oder nicht. „Wichtig ist es vor allem, keinen Druck auf die Betroffenen auszuüben. Den meisten Frauen und Mädchen geht es zunächst nicht um eine Anzeige. Nach einer derart belastenden Situation gibt es häufig das Bedürfnis nach medizinischer Versorgung und einer zuverlässigen Anlaufstelle, die Unterstützung und einen Gesprächsraum anbietet, um das Erlebte einzuordnen. In der Klinik erhalten die Betroffenen erste Informationen zu unserem Beratungsangebot“, berichtet Caroline Bonhage, Mitarbeiterin bei Wildwasser und Notruf Ludwigshafen e.V..

Mehr unter www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de